Seit einiger Zeit engagiere ich mich im Arbeitskreis „Innovation und Gesellschaft“ der Bochumer SPD. Am 09.03.2017 hatten wir Prof. Greveler aus Essen zum Thema Open Data zu Gast.
Nutzen offener Daten
In seinem Vortrag zeigte Ulrich Greveler – Professor für Angewandte Informatik an der Hochschule Rhein-Waal – an zahlreichen Beispielen den Nutzen von Open Data auf. Neben einer potenziell besseren Absicherung politischer Entscheidungen durch die einfachere Verfügbarkeit von Daten und die Erhöhung der Transparenz von Verwaltungshandeln lassen sich auch konkrete wirtschaftliche Effekte abschätzen, die sich laut aktueller Studien auf bis zu 43 Mrd. Euro belaufen. Die unterschiedlichen Ziele, Instrumente und Anwendungsfälle von Open Data werden auf kommunaler Ebene im Konzept der Smart City gebündelt. Am Beispiel von Amsterdam wurde gezeigt, wie Open Data in den Bereichen Verkehr, Energie, Schule und Wissenschaft sowie der Bildung von Interessengemeinschaften und Netzwerken neue Impulse für die Stadtentwicklung geben kann.
Situation in Bochum
In Bochum finden sich bereits gute Ansätze beim Thema Open Data. Durch einen Ratsbeschluss in 2014 wurde die Verwaltung mit der Einrichtung eines entsprechenden Internetportals und der Erschließung geeigneter Quellen beauftragt. Derzeit (März 2017) stehen 57 Datensätze zur Verfügung. Ein Ausbau wird, trotz begrenzter finanzieller Mittel, angestrebt.
Offene Punkte im Umgang mit Open Data
Die anschließende Diskussion ergab nicht nur weitere konkrete Ideen für Bochum, es wurden auch kritische Punkte über die Folgen und Risiken, vor allem im Bereich Datenschutz, angesprochen. Zwar geht es bei Open Data, richtig aufbereitet, nicht um personenbezogene Informationen, doch welche Folgen können bspw. offene Luftverschmutzungsdaten eines Quartiers künftig für die Bewohner haben, die sich um eine private Krankenversicherung bemühen? Wie ändert sich das Scoring von Bonitäten, wenn mit weiteren Daten die Einkommenssituation in einem Viertel transparenter gemacht wird?
Rechtliche Rahmenbedingungen schaffen
Greveler sieht bei diesem Problem des „Digitalen Zwillings“ kein grundsätzliches Argument gegen Open Data. Vielmehr sei hier der Gesetzgeber gefordert, bei der Nutzung der Daten regulierend einzugreifen und bspw. eventuell künftige Einschränkungen im Zugang zu Krankenversicherungen zu verbieten. Zwingende Voraussetzung eines weiteren Ausbaus von Open Data ist darüber hinaus die Präzisierung des rechtlichen Rahmens in Form von Open Data- und Transparenzgesetzen beim Bund und bei den Ländern. Entsprechende Vorhaben lassen bereits zu lange auf sich warten und sollten nun schnellstmöglich umgesetzt werden, um die weitere Öffnung von Verwaltungen voranzutreiben und ggf. auch die finanzielle Ausstattung bei den Kommunen zu verbessern.